Herr Lorenz erläutert zunächst das Prozedere einer Einwohnerfragestunde.
- Herr Norbert Hospes, Kernstadt Schmalkalden, meldet sich zu Wort. Zunächst bittet er um Entschuldigung für seinen spontanen Wortbeitrag an den Bürgermeister zum Erhalt des Baumes des Platzes Fontaine, zur Info-Veranstaltung vor Ort am vorletzten Freitag.
Die Blutbuche gehört seines Erachtens zum Stadtbild wie die Gebäude. Als Gegenbeispiel nennt er die Sanierung des Dreiseitenhofs in der Pfaffengasse durch die Stadträtin Dr. Blaschke – trotz ihrer großen Bemühen nahm die dortige Kirsche Schaden. Nach seiner Kenntnis gibt es Alternativen zur aktuellen Planung.
Herr Hospes fragt, warum die Terrasse nicht Richtung der Weidebrunner Gasse gebaut werden kann.
Herr Zimmermann weist auf die hohe Sensibilität städtischerseits bezüglich der Blutbuche und deren Erhalt hin. Die Sondersitzung des Stadtrates in der nächsten Woche beinhaltet auch eine Vergabe zum Platz Fontaine, da das Thema zu wichtig für vorschnelle Entscheidungen ist. Das Planungsbüro war explizit zum Schutz des Baumes angehalten worden.
Laut Herrn Hilpert ist die Blutbuche der bestuntersuchteste Baum ganz Schmalkaldens. Es wurde ein umfangreiches Gutachten für ca. 7.000 € erstellt und per Ultraschall die Hauptwurzeln untersucht. Schutzmaßnahmen werden auch während der Baumaßnahme ausgeführt, sodass die Wurzeln nicht beschädigt werden. Die Blutbuche hat ein hohes Alter von mehr als 100 Jahren erreicht, dennoch wird während der Baumaßnahme alles für ihren Erhalt getan. Der 2. Bauabschnitt sieht die Pflanzung einer neuen Rotbuche im hinteren Bereich vor, für künftige Generationen.
Auch in der ersten Planung, so der Bauamtsleiter weiter, war die Terrasse unter dem Baum vorgesehen, aber etwa 1,5 m weiter vorne. Wegen der verlegten Versorgungsleitungen ist eine Standortänderung jetzt nicht mehr möglich.
- Karin Schneider, wohnhaft am Famberg in Schmalkalden, spricht zum wiederholten Male den nach wie vor unveränderten Sachstand betreffend den Grünschnitt in der Famberghohle an. Dort wurden nur Obstbäume im oberen Bereich geschnitten, nicht jedoch die Bäume im unteren Bereich.
Herrn Hilpert liegen diesbezüglich andere Informationen vor – er klärt es im Nachgang der heutigen Sitzung ab.
- Renate Müller aus Schmalkalden fragt nach dem zeitlichen Ablauf bezüglich der Blutbuche (Platz Fontaine).
Herr Zimmermann antwortet, dass die Planung im Bauausschuss umfassend vorberaten worden ist. Zur Sondersitzung nächste Woche geht es um die Vergabe des 1. Bauabschnitts. Aus rechtlichen Gründen sind Vergabeangelegenheiten in nichtöffentlicher Sitzung zu behandeln. In der laufenden Bauausführung können immernoch kleinere Änderungen berücksichtigt werden, um beispielsweise den Baumschutz in den Fokus zu rücken.
- Ingola Eisenacher, ebenfalls wohnhaft in Schmalkalden, ist der Meinung, die städtische Baumschutzsatzung stehe nicht im Einklang mit dem Bauprojekt des Platzes Fontaine.
Der hauptamtliche Beigeordnete versichert, dass die Stadt ihre selbst erlassenen Satzungen zu 100 % einhält. Dafür spricht auch das Gutachten gemäß Ausführungen von Herrn Hilpert, wonach ein Schaden für den Baum nicht zu erwarten und das Bauvorhaben daher wie geplant realisierbar ist.
Der zuständige städtische Mitarbeiter, Herr Floßmann, „lebt“ den Baumschutz verwaltungsseitig und wird das Bauvorhaben diesbezüglich begleiten.
- Dirk Zickler aus Schmalkalden äußert, die Baumaßnahme verändere den kompletten Charakter des Platzes Fontaine. Er fragt, warum die Neugestaltung nicht nach historischen Vorbildern erfolgt.
Wie Herr Zimmermann ausführt, hat sich der Bauausschussvorsitzende, Herr Dr. Svoboda, einen Namen als Denkmalschützer gemacht. Herr Dr. Svoboda schaut daher immer auch auf das historische Stadtbild und achtet auf dessen Wahrung. Natürlich bringt die Baumaßnahme eine Veränderung zum Status quo mit sich, jedoch – auch mit dem Gebäude des Hauses am Tor (ehemaliges Bankhaus Wachenfeld & Gumprich) – vorteilhaft für die Stadt. Die Maßnahme des Terrassenbaus ist zudem vertraglich zugesichert.
Herr Dr. Svoboda merkt an, dass er den Bürgern dankbar ist, dass sie mit wachen Augen nach den Bäumen sehen. Weiterhin ist er dankbar, dass eine bessere Variante für die Terrasse gefunden wurde, die den Baum nicht gefährdet.
Herr Kaiser ergänzt, dass er die Sanierung des Platzes Fontaine immer als „Luxussanierung“ kritisierte. Er schlägt vor, im öffentlichen Teil der Sondersitzung nächste Woche den letzten Planungsstand nochmals vorzustellen.
- Auf Anfrage von Dirk Zickler zum Stand „Waldhausstraße“ teilt Herr Hilpert mit, dass dieser unverändert ist.
- Lutz Klingler, wohnhaft im Ortsteil Wernshausen, bewundert die Blutbuche seit seiner Jugend. Die Schädigung erfolge im Feinwurzelbereich, trotz dem der Eingriff so schonend wie möglich geplant wurde. Ihn interessiert, inwieweit beachtet wird, dass schwere Technik den Wurzelbereich überfahren muss?
Herr Hilpert legt dar, dass auch das berücksichtigt wurde: es wird mit Lastplattenverteilung und anschließender Bodenauflockerung gearbeitet.
- Matthias Bierstädt, wohnhaft im Ortsteil Grumbach und Vorsitzender des Vereins für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Schmalkalden e.V., beschäftigen zahlreiche Fragen zum beim Hundeplatz geplanten Funkmast:
Wie weit ist das Baugenehmigungsverfahren? Wurde schon eine Genehmigung erteilt? Sind Alternativstandorte geprüft worden? Welcher Radius wäre technisch möglich? Wo genau soll der Mast stehen? Wie lange ist mit Beeinträchtigungen durch den Bau zu rechnen?
Gemäß Herrn Zimmermann liegt aktuell eine Anfrage vor; es ist noch nichts entschieden. Die Fläche befindet sich im Eigentum der Stadt, der Verein ist Pächter. Das Thema wird im Bauausschuss zu diskutieren sein. Er schlägt einen gesonderten Gesprächstermin vor und bittet Herrn Bierstädt diesbezüglich um Austausch der Kontaktdaten mit dem Bauamtsleiter.
- Manfred Schreiber aus Schmalkalden möchte für die Attraktivität der historischen Stadt eintreten. Einer ihrer schönsten Plätze ist der Platz Fontaine. Von einer Bewohnerin des Hauses am Tor wurde er auf eine mögliche Unterschriftenaktion zum Erhalt des Baumes angesprochen. Im Auftrag der Bewohnerin fragt Herr Schreiber, warum es nicht möglich ist, die Maßnahme „Terrasse“ generell abzusagen.
Herr Zimmermann verweist nochmals auf die vertragliche Bindung der Stadt an den Terrassenbau. Er entnimmt den zahlreichen Einwohnerfragen den Wunsch, die notwendige Sensibilität weiterhin mitzubringen, um den Baum nicht zu schädigen.