Bürgerinfo - Stadt Schmalkalden

Auszug - Informationen des Stadtbrandmeisters zum aktuellen Stand und zur weiteren Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Schmalkalden (Stützpunktfeuerwehr sowie Ortsteile)  

 
 
28. Sitzung des Stadtrates der Stadt Schmalkalden (Sondersitzung "Feuerwehr")
TOP: Ö 4
Gremium: Stadtrat
Datum: Mo, 05.09.2022 Status: öffentlich
Zeit: 19:42 - 21:49
Raum: Stützpunktfeuerwehrgerätehaus
Ort:

 

Herr Pfunfke informiert zunächst über die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr. Anschließend geht er auf die gesetzlichen Grundlagen ein. Es folgt die statistische Entwicklung von Mitgliederzahlen, Einsatzzahlen oder Fahrzeugbestand.

Bei im ehrenamtlichen Feuerwehr-Dienst entstandenen Schäden spricht der Stadtbrandmeister Schwierigkeiten mit der Feuerwehr-Unfallkasse hinsichtlich der Schadenabwicklung an.

Bezüglich anstehender Investitionen bei Feuerwehrfahrzeugen, Technik (z.B. Schlauchwaschanlage) oder Schutzkleidung unterbreitet Herr Pfunfke Vorschläge, wie diese in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollten. Er weist darauf hin, dass nicht mehr ausreichend Schutzkleidung vorrätig ist – z.B. für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die in die Einsatzabteilung wechseln – sodass dringend Schutzkleidung zu beschaffen wäre.

Anschließend geht der Stadtbrandmeister kurz auf bauliche Investitionen ein: es stehen Baumaßnahmen der Gerätehäuser Mittelstille und Asbach an, ebenso die Umrüstung des Sirenenbestands auf Digitaltechnik oder die Einrichtung der „Leuchttürme“ für den Fall eines langanhaltenden Stromausfalls. Wichtig ist zudem die laufende Unterhaltung der Gerätehäuser. Im Stützpunktfeuerwehrgerätehaus finden viele Lehrgänge statt, auch auf Kreisebene. Daher wäre eine Renovierung der Räumlichkeiten wünschenswert (z.B. über die Wintermonate, in Zusammenarbeit mit dem Bauhof).

Herr Pfunfke informiert zur Löschwasserversorgung, die die Kommune sicherstellen muss. Weil die Alternativen zum Trinkwasser – Flüsse, Bäche und Feuerlöschteiche – derzeit große Probleme darstellen, ist für den 22.09.2022 ein Termin zwischen Ordnungsamt, Bauamt, Gewässerunterhaltungsverband sowie Unterer Wasserbehörde anberaumt.

Perspektivisch äußert der Stadtbrandmeister die Idee, eine Stelle für einen hauptamtlichen Gerätewart zu schaffen (z.B. 2/3 Feuerwehr, 1/3 Bauhof), der die Atemschutzgeräte, Schläuche, Feuerlöscher, Brandschutztüren usw. wartet. Durch die Übernahme solcher regelmäßigen Wartungsarbeiten für andere Feuerwehren könnten Einnahmen generiert werden.

Abschließend dankt Herr Pfunfke den Anwesenden für ihre Aufmerksamkeit und steht nun gern für Fragen zur Verfügung. Seine Präsentation wird mit der Niederschrift über Allris® zur Verfügung gestellt.

 

Frau Schellenberg dankt Herrn Pfunfke für seine Ausführungen sowie allen Feuerwehrkameraden im Namen der Stadträte und der Stadt Schmalkalden für ihre wichtige ehrenamtliche Tätigkeit.

 

Herr Danz schließt sich dem Dank von Frau Schellenberg an.

Er fragt, ob der OT Wernshausen gegenüber den übrigen Ortsteilen bei der Investitionsplanung weniger Berücksichtigung fand. Dies kann Herr Pfunfke nicht bestätigen. Zum einen war Wernshausen der erste Ortsteil, der Feuerwehrfahrzeuge der „neuen Generation“ bekam. Aktuell ist z.B. die Veränderung des Schließsystems des Gerätehauses Wernshausen in Arbeit. Der Bürgermeister ergänzt bezüglich der Feuerwehrfahrzeuge Wernshausen, dass 3 ältere Fahrzeuge durch 2 neue ersetzt wurden, diese jedoch so ausgestattet sind, dass mit weniger Kameraden gleiche Einsatzmöglichkeiten gegeben sind. Ob – gemäß dem Wunsch aus dem Ortsteil – zukünftig eventuell ein ELW oder MTW für die Feuerwehr Wernshausen angeschafft werden kann, wäre zu prüfen.

 

Herr Simon erkundigt sich nach der möglichen Wasserentnahmemenge am Gespring. Dazu führt der Stadtbrandmeister aus, dass die Zisterne 15 m³ Wasser aus dem Überlauf der Gespringquelle bevorratet. Dank der vorausschauenden ökologischen Bauplanung wird das komplette Brauchwasser des Stützpunktfeuerwehrgerätehauses aus der Zisterne gespeist sowie die Tanks der TLF befüllt. Die Tanks der TLF sind immer voll, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.

 

Herr Liebaug äußert ebenfalls seinen Dank und Hochachtung für die Feuerwehrkameraden.

Im Zuge der Haushaltsplanung/Mittelanmeldung wünscht er sich eine Priorisierung der Investitionen, als Handreichung für die Fraktionen, damit diese besser überblicken können, ob sich notwendige Investitionen im Haushalt wiederfinden. Laut Herrn Pfunfke ist die dringendste Investition die Beschaffung von Schutzkleidung. Die gewünschte Priorisierung als Handreichung wird er zunächst im Wehrführer-Ausschuss besprechen, da neben der regulären Schutzkleidung beispielsweise die Anschaffung von Waldbrand-Schutzkleidung bedacht werden muss, hierfür aber – für überörtliche Einsätze – die mögliche Unterstützung durch den Landkreis zu klären ist. Anschließend kann die Priorisierung den Stadträten über Allris® zur Verfügung gestellt werden.

 

Der Bürgermeister stellt fest, dass das für 2023 vorgeschlagene Investitionsvolumen von 250.000 € dem bisherigen jährlichen Investitionsvolumen für die Feuerwehr entspricht.

Für die mittelfristige Finanzplanung kann Herr Kaminski die bereits praktizierte Verteilung über mehrere Haushaltsjahre befürworten. Beispielsweise ist die Anschaffung der MLF wichtig für die Ortsteile. Diese muss aber aufgrund der gestiegenen Preise über mehrere Jahre erfolgen.

Die investiven Hochbaumaßnahmen stellen eine echte Herausforderung dar, insbesondere hinsichtlich der Fördermittel.

 

Herr Kremmer spricht die Löschwasserentnahme aus der Rosa im OT Wernshausen an. Früher waren Wehre, Staustufen und Saugstellen vorhanden. Heute sind diese teils versandet und dadurch nicht nutzbar. Diesbezüglich verweist Herr Pfunfke auf den Termin am 22.09.2022, zu dem der für die Rosa zuständige Gewässerunterhaltungsverband ebenfalls vertreten sein wird und auch solche Themen (Ausbaggern von Versandungen usw.) besprochen werden sollen. Darüber hinaus ist ein „Kataster für Wasserentnahmestellen“ geplant, das dann in allen Fahrzeugen zur Verfügung stehen wird.

 

Aufgrund der Wettersituation – große Trockenheit und punktuelle Starkregenereignisse – rät Herr Trabert dazu, im Stadtgebiet vorhandene Quellen zu nutzen und das Wasser in zu bauenden Zisternen zu bevorraten, um es bei Bedarf nicht nur als Löschwasser für die Feuerwehr, sondern auch für die Landwirtschaft verwenden zu können. Zudem ist die Außengebietsentwässerung ein wichtiges Thema. Der Bürgermeister erläutert, dass Quellen nicht ohne Weiteres genutzt werden dürfen, da mitunter Wasserrechte betroffen sind. Es laufen derzeit Gespräche mit der GEWAS, um die Hochbehälter – die für die GEWAS nicht mehr relevant sind – an die Stadt zu übertragen und zu erhalten. Die Außengebietsentwässerung wird bei jeder neuen Straßenbaumaßnahme bedacht und mit umgesetzt. Bei neuen Baugebieten – z.B. Gewerbegebiet B 19 – wird das Thema der Löschwasserversorgung von vorn herein berücksichtigt.

 

Herr Kaminski weist darauf hin, dass in den letzten 10 Jahren eine bessere Verknüpfung zwischen Feuerwehr und Bauhof gelungen ist. Das zeigt sich besonders bei Großschadensereignissen wie z.B. dem Starkregen am Gieselsberg, wo die Schadenbeseitigung „Hand in Hand“ erfolgte, was eine qualitativ gute Zusammenarbeit ausmacht. Der Stadtrat und die Stadt sind stolz auf ihre Freiwillige Feuerwehr und daher bestrebt, für die notwendigen Investitionen den finanziellen Rahmen zu schaffen.